Veranstaltungshinweis: „Augen auf und quer denken“ – Kulturwandel für Wach-Manager mit Weitblick

Changemanagement, Enterprise 2.0, KMU, Management, Organisationsentwicklung, Unternehmensführung, Wissensmanagement

Worum es geht:
Die einzige Chance, den heutigen überdrehten Wettbewerb zu bestehen, ist kreativer und innovativer zu werden. Das meint Management-Vordenker Gary Hamel. Er fordert Unternehmen, die fit für den Menschen sind und nicht umgekehrt. Nur so könnten die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden. Dazu werden kreative Organisationsmodelle gebraucht. Das eigentliche Konzept des Managements ist veraltet, denn es stammt noch aus dem 19. Jhdt.

Vordenker wie er wollen wachrütteln und erhalten dafür seit einigen Jahren sogar Rückendeckung aus der modernen Hirnforschung. Beispielsweise gründen die Neurobiologen Gerald Hüther und Sebastian Purps die Initiative „Kulturwandel in Unternehmen und Organisationen“ (kulturwandel.org). Aus ihrer Forschung leiten sie die Notwendigkeit einer Potenzialentfaltungskultur ab, um sich in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts behaupten und langfristig überleben zu können. Darunter verstehen sie eine neue, günstigere Beziehungs- und Führungskultur, in der die Mitarbeiter glücklicher und motivierter sind.

Damit das gelingt, nennt Hüther drei Regeln, um gesund zu bleiben:
Erstens, alle Mitarbeiter müssen verstehen, was im Unternehmen los ist. Das heißt, in dem Augenblick, wo eine Firma vernünftige Kommunikationssysteme aufbaut und sich der Mitarbeiter rechtzeitig und gut informiert fühlt, ist das erste große Bedürfnis schon erfüllt: Er empfindet sich zugehörig. Das reicht aber noch nicht. Denn wenn er nur versteht und nichts gestalten kann, ist das auch sehr frustrierend. Also ist das Schaffen von Gestaltungsspielraum die zweite Grundvoraussetzung für engagierte Mitarbeit. Was Mitarbeiter außerdem noch brauchen, ist eine Antwort auf die Sinnfrage. Was ist die Aufgabe der Firma? Wofür ist sie unterwegs? Welche Ziele verfolgt sie? Kann ich mich damit identifizieren? Die Antwort schafft Identität und führt dazu, dass der Einzelne sich in seinem Unternehmen sinnvoll in etwas Größeres eingebunden fühlt.

Wenn es um funktionstüchtige Kommunikationssysteme mit Gestaltungsspielraum geht, hat sich das Web 2.0 mit seinen Social Media Diensten bereits bewiesen. Es scheint naheliegend diese Dienste und Erfahrungen für Unternehmen zu adaptieren. Die Idee des „Enterprise 2.0“ wurde denn auch 2006 von Andrew McAfee erstmals formuliert. Enterprise 2.0 heißt aber nicht nur Web 2.0-Werkzeuge im Unternehmen einzusetzen, sondern bedeutet eine neue Form der Unternehmensführung im Sinne von Hamel, Hüther und anderen Wach-Managern.

Für Don Tapscott, einem der Enterprise 2.0-Pioniere und Professor für Management, steht ebenfalls fest:

  • Soziale Kollaborations-Plattformen (Wikis, Blogs, Micro-Blogs…) sind die neuen „Betriebssysteme“ der Unternehmen im 21. Jahrhundert.
  • Führungskräfte müssen den Wandel zum Unternehmen 2.0 aktiv unterstützen und mit gutem Beispiel voran gehen!
  • Im Kern geht es um einen Kulturwandel, bei dem die klassisch-hierarchische Führung aufgelöst wird.
  • Es gibt kein zurück. Der digitale Wandel schreitet unaufhörlich voran.

Nach Hüther und Purps wäre Supportive Leadership das ideale Führungskonzept für das 21. Jahrhundert. Führungskräfte müssten einen Führungsstil entwickeln und ein Betriebsklima schaffen und so ihren Mitarbeitern einen Erfahrungsraum anbieten, in dem sie sich eingeladen, ermutigt und inspiriert fühlen, sich noch einmal auf eine neue Erfahrung mit sich selbst, mit anderen, mit der Firma einzulassen. Führungskräfte müssten ihren Mitarbeitern als Gegenüber auf Augenhöhe begegnen. Sie müssten zu ihnen eine Beziehung finden, die es ihnen ermöglicht, sie als Chef zu schätzen und dabei behilflich sein, ihre Aufgaben umzusetzen.

Diese und weitere Thesen zu Unternehmensmythen und Personalentwicklung mit Weitblick wollen wir mit Ihnen in einem Fishbowl diskutieren. Die Veranstaltung wird organisiert von der Gesellschaft für Wissensmanagement (www.gfwm.de), Regionalgruppe-Berlin.
Wann:
Mittwoch, den 02.04.2014, 19-21 Uhr
Wo:
Fraunhofer IPK
Pascalstrafle 8-9
10587 Berlin